Wie du endlich Klarheit findest

Hast du auch schon mal das Gefühl gehabt, so richtig fest zu stecken? Dass du einfach nicht weisst, wohin die Reise für dich gehen soll, denn wenn du es wissen würdest, dann würdest du ja richtig Gas geben?

Erst schleicht sich eine leise Unzufriedenheit ein. Die wird dann von Woche zu Woche ein Stückchen nagender. Wie ein kleiner Kieselstein im Schuh, der bei jedem Schritt in die Fusssohle piekst. Nicht schlimm, aber doch recht unangenehm und nervig.

Ich kenne das von mir auch. Und weisst du, was ich dann normalerweise mache? Ich begebe mich auf die Suche. Ich suche irgendwas. Ich google nach neuen Wohnungen, lese Unmengen an Büchern, schaue stundenlange Youtube-Beiträge. Ich mache noch einen weiteren Online-Kurs. Ich beschäftige mich und meinen Verstand. Und weisst du was? Es bringt NIX. NULL. NADA. Also ich lerne natürlich immer wieder neues dabei, was ich richtig toll finde, weil mich das auch auf einer Ebene nährt.

Aber das, worum es eigentlich wirklich geht, davon lenke ich mich ab. Das ist ein kleiner fieser Selbstsabotage-Trick. Und wenn ich mir bewusst bin, was ich da gerade mache, dass ich mich nämlich gerade vom Wesentlichen ablenke, dann ist das auch voll ok. Aber wenn ich mich meiner Unzufriedenheit hingebe, aber gar nicht wirklich hinschaue, was mir mein Inneres eigentlich gerade mitteilen möchte, dann läuft was falsch.

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Was suchst du eigentlich wirklich

Vielleicht kennst du die oben beschriebene Situation ja auch von dir. Wenn die Unzufriedenheit Einzug hält, dann passiert normalerweise folgendes: Wir machen uns auf die Suche. Viele begeben sich auf die Suche nach «Klarheit». Weil sie meinen, dass erst dann so richtig loslegen können, wenn sie totale Klarheit haben.

Was aber eigentlich wirklich passiert ist folgendes: Du begibst dich auf die Suche nach Klarheit. Das, worauf du deine Aufmerksamkeit lenkst, wird dadurch mehr. Du suchst und suchst und suchst. Dir fallen neue Ideen, Impulse und Anregungen nur so vor die Füsse. Du hörst sogar Lieder im Radio, die dir Hinweise geben oder blätterst beim Friseur in der neuesten Happynez und siehst dort einen Artikel mit genau dem Thema, das dich gerade beschäftigt. Soweit so gut. Und dann stehst du vor einem bunten Strauss an mannigfaltigen Möglichkeiten und weisst nicht, wofür du dich entscheiden sollst. Also setzt du die Suche nach Klarheit fort, denn vielleicht gibt es ja doch noch das eine klare Zeichen vom Universum, das dir den Weg weist. Im Strudel der Suche passiert – fast unbemerkt – blöderweise auch noch folgendes: Du sensibilisierst dich automatisch auch für Hindernisse und mögliche Probleme. So viele Möglichkeiten und so viele Begrenzungen. Und schon bist du mitten drin. Im Sumpf. In dem du richtig feststeckst. Und nicht mehr herauszukommen drohst.

Und weil wir Menschen so gut trainiert sind in der Fähigkeit, uns selbst zu blockieren und statt der vielen Möglichkeiten dann nur noch die negativen Seiten zu sehen, bist du vielleicht bei deiner Suche nach Klarheit auch schon mal in eine dieser Fallen getappt:

  1. Kopf statt Herz. Du steckst bereits mitten in der Veränderungssituation, weißt aber nicht wie weiter. Du musst eine Entscheidung treffen und wälzt alles im Kopf hin und her. Du blendest dein Bauchgefühl total aus, weil der Verstand dir gute Argumente vorgibt. Das Geheimnis einer guten Entscheidung liegt aber in der Verbindung von Kopf UND Herz.

  2. Erlaubnis verweigern. Du erlaubst dir deine Herzensentscheidung eigentlich nicht und hast tausend gute Gründe, warum du noch keine Entscheidung treffen kannst. Du bist eben eine Realistin! (spoiler alert: Du bist deiner Angst auf den Leim gegangen).

  3. Du entscheidest dich nicht. Meistens ist hier auch die Angst mit am Werk. Wir wälzen die tausend Möglichkeiten hin und her. Auf der Suche nach der besten Variante. Und vergessen dabei, eine Entscheidung zu treffen (oder wir drücken uns davor). Vielleicht wird es ja irgendwann besser oder es passiert etwas im Aussen, damit ich selbst gar nichts machen muss?

  4. Konsumieren statt kreieren. Du liest Bücher, Blogartikel, nimmst an konstenlosen Webinaren teil, schaust Youtube Videos zu deinem Thema an. So bist du gedanklich zwar sehr beschäftigt, aber jeder zusätzliche Impuls von außen bewirkt genau das Gegenteil, von dem, was du suchst. Die Klarheit wird durch den Ideenlärm vernebelt. Du legst dich quasi selbst lahm.

  5. Zu viel wollen statt entspannt loszulassen. Du willst es zu sehr. Die Klarheit soll sich jetzt sofort einstellen. Schliesslich denkst du ja schon so lange darüber nach. Du denkst zu viel und fühlst du wenig. Du achtest du wenig auf deine innere Stimme. Dadurch entsteht Stagnation, alles kommt zum Stillstand. Das unangenehme Gefühl willst du unbedingt loswerden und das erzeugt weiteren Druck. Das bewirkt Widerstand und bringt alles zum Erliegen.

  6. Reden statt Hinhören. Du besprichst dich mit Freunden, Partner, Familie oder Kolleginnen, kurz: mit Menschen, die wahrscheinlich auch nicht weiter sind in ihrer Entwicklung als Du selbst. Wenn du darüber sprechen möchtest und dir eine positive Veränderung wichtig ist, dann suche dir eine professionelle Beratung, Coach oder Heiler, der dich in deinem Prozess unterstützt. Versteh mich nicht falsch: das Gespräch mit vertrauten Personen ist wichtig. Oft haben die aber eine andere Funktion. Nämlich dir das Gefühl zu geben, dass du richtig bist, dass sie dir stärkend zur Seite stehen. Das ist wichtig. Zusätzlich kommst du aber mit professioneller Beratung Quantensprünge weiter (also schneller ans Ziel).

  7. Druck statt Flow. Du kannst keine nennenswerten Fortschritte in deinem Alltag erkennen und hast weiterhin keinen blassen Schimmer, was du als nächstes tun sollst. Aber jetzt muss doch endlich was passieren, denn ….
    Manche Menschen lassen den Druck und die Unzufriedenheit einfach durch aggressives Verhalten, Schreien, Streiten, andere schlecht machen, raus. Wenn du das an dir selbst bemerkst, dann hol dir professionelle Unterstützung, damit du wieder mehr in Flow kommst und alternative Kanäle findest, den Druck und das Unwohlsein abzulassen.

Was du statt der Klarheit eigentlich wirklich suchst

Eigentlich sind wir auf der Suche nach UNS selbst. Das erkennen wir aber meistens nicht, weil die Suche getarnt ist.

Wir suchen dann nach:

  1. Dem Traumjob, der uns endlich Sinn, Erfüllung und Erfolg liefert (wenn wir den endlich gefunden haben, dann sind wir bestimmt total glücklich)

  2. Der Berufung (wenn wir die endlich gefunden haben, dann sind wir bestimmt total glücklich)

  3. Der Traumwohnung (wenn wir die endlich gefunden haben, dann sind wir bestimmt total glücklich)

  4. Dem Seelenpartner, der viel besser zu uns passt (wenn wir die /den endlich gefunden haben, dann sind wir bestimmt wieder total glücklich)

  5. Das EINE Zeichen vom Universum, wie wir uns entscheiden sollen (wenn wir das endlich sehen, dann werden wir wieder total glücklich)

Du merkst schon, ich versuche hier etwas klarzumachen. Auch wenn ich absolut dafür bin, dass wir im Leben Neues wagen sollten, nur allein schon um sich persönlich weiter zu entwickeln, beobachte ich beim Coaching (und habe ich auch schon selbst erlebt), dass es eigentlich nur darum geht, dass wir glücklich sein möchten. Und weil wir manchmal nicht so richtig wissen, was das genau sein könnte, nehmen wir den Lebensbereich, bei dem die Unzufriedenheit am größten ist und reißen alles in Stücke.

Und auch das darfst du natürlich tun. Manchmal ist es allerdings schlauer, zuerst nach innen zu schauen, dort aufzuräumen und die Klarheit über das «von innen nach aussen» zu finden. Und wenn du anschliessend doch kündigen und auf Weltreise gehen möchtest, dann kannst du das ohne den Ballast machen, der eben angeschaut werden wollte.

Wie kannst Du jetzt aber deine innere Klarheit finden?

Es gibt viele Dinge, die du tun kannst. Meine Favoriten, also das, was mir persönlich am besten hilft, habe ich mal aufgelistet:

  1. Entspannung. Fahre deinen Geist runter. Meditiere. Einfach sitzen. Ohne Erwartung. Ohne Druck. Einfach beobachten, was an die Oberfläche blubbern will. Das entlastet. Und ohne diese Ruhe im Geist hörst du nämlich das Flüstern deiner Intuition nicht.

  2. Dinge tun, die Freude machen. Am schnellsten und einfachsten bringst du deine Energie wieder in Fluss, wenn du dich mal ein paar Tage von der krampfhaften Suche verabschiedest und dich einfach der Freude hingibst. Tue nur das, was dir Freude macht. Oder einfach Dinge, die dir gut tun. Damit kommst du schneller bei dir selber an.

  3. In professionelle Beratung /Coaching investieren. Manchmal rennen wir wiederholt mit dem Kopf gegen die Wand. Oder sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dann ist ein Gespräch mit einer neutralen Person manchmal mehr als augenöffnend. Wenn die Chemie stimmt, dann lohnt sich solch eine Investition immer.

  4. Äußere Ordnung schaffen. Miste aus. Äussere Klärung kann auch zu innerer Klärung führen. Viele Sachen zu besitzen lenkt manchmal richtiggehend ab. Schaffe Dir eine Home Base, die Dich wirklich zufrieden macht. Reduziere Bücher, Klamotten, Schuhe, Haushaltsgeräte.

  5. Schreiben. Fang an zu schreiben. Egal, in welcher Form. Egal, wie das aussieht. Nimm Kontakt zu Deinem Inneren auf. Bewerte nicht, bleibe neutral. Bringe einfach deinen inneren Dialog auf Papier. Dann siehst du Schwarz auf Weiss, dass du mit deinem aktuellen Denken, Sprechen und Fühlen deine Lebensumstände kreierst. Willst du daran etwas ändern, so ändere deine Geschichten.

  6. In die Natur gehen. Die Natur wirkt sehr heilsam auf uns Menschen. Auch das ist eine gute Methode, einfach wieder bei dir selbst anzukommen. Lenke dich dabei nicht ab, sondern achte auf die Naturgeräusche, die Gerüche und natürlich auf dich selbst.

  7. Kritische Fragen an dein selbst.

    • wenn du einen durchschnittlichen Tag aus deinem Alltag nimmst. Und diesen jeden Tag für die nächsten 5 Tage wiederholen würdest. Was wäre das Resultat? Würdest du dann dort rauskommen, wo du hin willst?

    • Weisst du überhaupt, wohin du willst? Ist dein Ziel tatsächlich klar?

    • Erlaubst du dir, dir dein Ziel zu wünschen, und auch zu verwirklichen?

    • Was tust du bereits, um dein Ziel zu verwirklichen?

Du trittst auf der Stelle, weil du dich nicht entscheidest

Hier darfst du genau auf meine Formulierung achten: “…weil du dich nicht entscheidest” und NICHT: “…weil du dich nicht entscheiden kannst”! – Das ist ein riesiger Unterschied.
Wenn du Klarheit finden willst, mach dir diesen Unterschied bewußt: Du trittst auf der Stelle, weil du dich nicht entscheidest. Und wenn du jetzt genervt die Augen rollst, weil du die Rahmenbedingungen ja schliesslich nicht ändern kannst, dann musst du die folgende Kröte jetzt einfach auch noch schlucken: Wir denken, dass wir uns nicht entscheiden können. Aber in Wahrheit stimmt das nicht. In Wahrheit entscheiden wir uns (unbewusst) trotzdem. Im gehassten Job zu bleiben, in der unglücklichen Beziehung zu bleiben, am derzeitigen Wohnort zu bleiben. Weil es uns in irgendeiner Form dient. Oder ein Bedürfnis befriedigt, was uns im Moment einfach wichtiger ist (z.B. sich sicher zu fühlen oder jemand anderem keinen Schmerz zuzufügen).
Und ja, manchmal kann man nicht direkt loslegen mit der Umsetzung. Aber du kannst eine Entscheidung treffen und bereits erste (Mini-)Schritte machen, die der Zielerreichung dienen.

Manchmal haben wir auch Angst, die falsche Entscheidung zu treffen. Und vor lauter Angst verharren wir dann im ungeliebten Status quo. Mache dir bewusst, dass du jederzeit eine neue Entscheidung treffen kannst, wenn du merkst, dass dich ein Weg nicht zum Ziel führt.

Alles ist möglich, wenn du dich entscheidest!

Wenn du dich dafür entscheidest voranzukommen. – Wenn du dich dafür entscheidest, dich zu ENTSCHEIDEN!

Sich entscheiden schafft Klarheit.

Lege einfach jetzt deine Hand aufs Herz, schließe deine Augen und sage: „Ich bin jetzt bereit für den nächsten Schritt.“ Atme tief ein und aus.

Und dann mach weiter in deinem Alltag. Lausche dabei gut auf deine Intutition, dein Bauchgefühl und folge diesen Impulsen. Damit machst du immer alles richtig.

Herzlich, deine Sara

ps. Die Klarheit kommt, sobald du dich auf den Weg gemacht hast.

Sara RufComment