5 Grundpfeiler, mit denen du jede Krise meisterst

Hast du schon einmal etwas erlebt, was deine innere Verankerung gelöst und deine bisherige Welt aus den Angeln gehoben hat?

Ich schon.

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Ich erinnere mich noch genau daran, es war vor 9 Jahren, als ich im Büro vor meinem PC saß, die E-Mail von einer gewissen „Olga“ öffnete (damals kannte ich überhaupt keine Olga). Völlig ahnungslos lese ich die Sätze, die dort geschrieben stehen. Und mein Leben zerplatzt wie eine Seifenblase vor meinen Augen. Mir wird schlecht. Mein Herz fängt an zu rasen. Das kann nicht sein. Und das darf nicht sein….

Das Alte bricht zusammen, das Neue ist noch nicht in Sicht

Das Wort „Krise“ setzt sich im Chinesischen übrigens zusammen aus zwei Schriftzeichen. Das eine bedeutet „Gefahr“ und das andere „Gelegenheit“. Damit deine Krise zur Gelegenheit wird, achte auf die 5 Grundpfeiler, die ich in weiter unten beschreibe.

Ich glaube es ist Teil des Menschseins, also Teil unserer Entwicklung, dass wir Krisen durchleben (müssen). Sie können grösser oder kleiner sein und dementsprechend verarbeiten wir sie mehr oder weniger leicht.

Krisen werden übrigens durch zwei Dinge in unserem Leben ausgelöst: Entweder durch ein äußeres (Lebens-)Ereignis, das uns zu einem Richtungswechsel zwingt. Oder wir werden krank. Beides zwingt uns quasi dazu, genauer hinzuschauen. Ich gebe es zu, das ist echt unangenehm. Braucht Mut. Und manchmal braucht man dabei Hilfe.

Meine Krise auf ihrem Höhepunkt

Bei mir war es so, dass ich an besagtem Tag nach Hause gefahren bin und meinen damaligen Freund zu Rede gestellt habe. Beziehungsweise habe ich ihm die ausgedruckte E-Mail unter die Nase gehalten. Seine Reaktion war: Nichts. Er hat mich einfach angeschaut. Ich! habe dann angefangen zu reden. Und irgendwann habe ich mich sagen hören, dass wir die Beziehung hier und jetzt beenden. Was wir damit auch getan haben. Das Schlimmste für mich war aber nicht der Verrat an mir, sondern seine offensichtliche Erleichterung. Ich wurde einfach ausgetauscht wie ein altes Paar Schuhe. Kein Kämpfen, keine Diskussion. Nichts.

Das tat total weh. Und es hat sehr sehr lange gedauert, bis ich diesen Schmerz überwunden hatte. In der Zwischenzeit habe ich natürlich alle Phasen der Verarbeitung durchgemacht:

Alles ganz normal - Die Phasen einer Krise

  1. Das „Nicht-wahrhaben-Wollen“: Empfindungslosigkeit, Schmerz wird abgespalten, Gefühl der Leere, wie versteinert

  2. Aufbrechenden, chaotischen Emotionen: Schmerz, Wut, Zorn, Angst vor dem Verlassen sein oder nicht mehr geliebt zu werden, Suche nach Schuldigem mit der Frage: Warum ich? Gefühl, sich zusammen nehmen zu müssen, Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt, oftvon Schlafstörungen begleitet 

  3. Suchen, Finden, und Sich Trennen: Erinnerungen an bisheriges Leben werden reflektiert und Zufriedenheit stellt sich ein, Einsichtsphase, in der man beginnt, den Sinn zu verstehen, Akzeptieren des Geschehenen, Übernehmen der  Eigenverantwortung für das Leben, Man beginnt Freude und Erleichterung zu empfinden

  4. Neuer Selbst- und Weltbezug: Öffnung zur Umwelt, Loslassen des Schmerzes, Entstehen neuer Werte, neue Beziehungen werden erschlossen

Jede dieser Phasen ist wichtig, um die offene, klaffende seelische Wunde zu schließen. Es ist gut, wenn man weiß, dass es diese Phasen gibt und dass man sie einfach durchmachen muss.

Das kannst du tun, wenn es dich erwischt

Wenn du merkst, dass sich in deinem Leben etwas anbahnt, egal ob ein großer Klotz oder nur ein Kieselsteinchen in deinem Schuh, hier gibt es 5 Grundpfeiler, mit denen du den Hubbel auf deinem Weg gesund überwinden kannst.

1. Annehmen, was ist

Das ist wohl mit das Schwerste, denn Schmerz wollen wir ja gerade NICHT spüren. (Auch das ist übrigens Teil des Menschseins, wir wollen Schmerz vermeiden, weil in unserem System die Information gespeichert ist Schmerz = Gefahr). Und bei Gefahr geht es immer ums Überleben. Das ist ein uraltes Überlebensprogramm, das (leider) immer noch in uns aktiv ist.

Wie kannst du jetzt das annehmen, was du eigentlich loswerden willst? Ohne diesen Schritt funktioniert übrigens keine Veränderung. Weil im Nichthabenwollen ganz viel Widerstand enthalten ist. Und dieser Widerstand braucht Kraft. Deine Kraft wird durch das Annehmen wieder frei gesetzt. Und das geht am einfachsten, wenn du dir immer wieder folgenden Satz sagst:

„Alles was mich belastet, belastet mich sehr“.

Achte dabei auf deine körperlichen Empfindungen. Sobald sich eine Erleichterung breit macht, oder du tief Einatmest, ist es vollbracht. Die Anspannung und der der Widerstand lösen sich. Das kann allerdings auch einige Tagen oder Wochen dauern. Und wenn´s mal länger dauert: Nicht dich auch noch selbst fertig machen, sondern wisse, dass deine Seele einfach eine bestimmte Zeit braucht, um sich zu regenerieren.

2. Deine innere Haltung / Denkweise (Mindset) ändern

Wir haben oft eine Art Tunnelblick, einen ganz spezifischen Fokus, der unsere Wahrnehmung verengt und wie ein Laserstrahl nur noch das im Leben sieht, was dem eigenen Denken entspricht. Wenn du dich also in einer Spirale aus Leid und Schmerz befindest, dann achte mal darauf, was du so den lieben langen Tag denkst, wie sich dein innerer Dialog anhört oder deine inneren Bilder aussehen. Oft verengen wir unser Denken so, dass alle wunderbaren Möglichkeiten ausgeschlossen sind. Die Fragen, die ich mir dann stelle sind folgende:

  • Was wird für mich durch diese Situation möglich?

  • Wer oder was in mir wollte das so?

  • Wo bin ich vielleicht genauso?

  • Was daran könnte eine wertvolle Lektion für mich sein?

  • Wie habe ich dazu beigetragen, dass sich die Situation so entwickelt hat?

Wenn du hier einen Impuls des Widerstandes fühlst: Alarmglocke!!! Wenn dir Gedanken von „der andere ist schuld“ durch den Kopf flitzen, dann möchte ich dir hier gerne mitgeben, dass es jetzt Zeit ist, die Verantwortung für dein Leben und damit für dein Erleben zu übernehmen. Wenn du deine innere Haltung änderst, dann verändert sich auch etwas im Außen (nicht umgekehrt). Die eigenen Rolle im Ganzen zu akzeptieren, ist manchmal harter Tobak, aber es lohnt sich!

3. Überzeugungen überprüfen

Unsere Überzeugungen sind Gedanken, die sich zu unseren Glaubenssätzen ausgeprägt haben. Unsere Welt – wie wir sie wahrnehmen – ist das Resultat unserer Gedankengebilde. Vor etwa 2500 Jahren sagte Buddha: „Alles, was wir sind ist ein Resultat dessen was wir gedacht haben.“  Dieser Punkt hängt also sehr eng mit dem zweiten Punkt (Mindset) zusammen.

Unsere Überzeugungen lenken unser Leben und präsentieren uns immer mehr von dem, wovon wir überzeugt sind. Wenn du alle Menschen für blöd hälst, werden dir vor allem blöde Menschen begegnen. Weil dein Gehirn danach sucht. Es ist, als ob unser Gehirn wie Google funktionieren würde: Deine Überzeugung ist dein Suchbegriff (z.B. alle sind doof) und Google spuckt dir Millionen von Ergenissen dazu aus, d.h. im Leben werden dir lauter Situationen mit doofen Menschen präsentiert.

Daher: finde heraus, was du tief in dir drin glaubst. Schau dich einfach in deinem Leben um. Alles, was dir da nicht in den Kram passt, ist eine Überzeugung von dir, die du jetzt verändern kannst. Dann programmiere deine Überzeugungen um. Dafür kannst du einfach entscheiden, von jetzt an etwas anderes zu glauben. Wenn das nicht so gut funktioniert kannst du in meinem Seminar eine einfach Technik lernen, um deine Überzeugungen dauerhaft und wirksam umzuprogrammieren.

4. Dankbarkeit praktizieren

Dankbarkeit ist ein simples und gleichzeitig äußerst mächtiges Tool, um Veränderungen sanft einzuleiten. Wenn du nur einen Punkt aus diesem Artikel mit nimmst, dann nimm das Prinzip Dankbarkeit. Wenn du beginnst, bewusst dankbar zu sein, dann beginnst sich etwas in dir und in deinem äußeren Leben umzustimmen. Fast unmerklich, aber dafür von Grund auf. Probiere es aus. Sei dankbar dafür, dass du am morgen aufwachst. Dass dein Körper funktioniert und du atmen kannst. Dass wir in einem Land mit fließendem Wasser leben. In manchen Regionen kann man sogar Leitungswasser trinken. Dass du genug zu Essen hast. Und so weiter. Ich schreibe gerne ein Dankbarkeitstagebuch, weil das ein schönes Ritual ist und ich die Geschenke des Alltags damit auch viel bewusster wahrnehme. Durch diese Bewusstwerdung verschiebt sich etwas in dir, und neue Möglichkeiten tun sich auf. Ich kann dir das nur wärmstens empfehlen.

5. Jeden Tag einen Schritt nach dem anderen gehen

Wenn du gerade eine schwere Zeit durchmachst, oder wenn deine seelische Wunde noch nicht ganz verheilt ist, dann setze dich nicht unter Druck. Nimm einfach einen Schritt nach dem anderen. Jeden Tag wird es etwas besser und dann bemerkst du, dass sich die Freude langsam wieder in deinem Leben breit macht. Alles kommt zur richtigen Zeit!

Diese 5 Säulen haben mir bisher bei jeder Krise oder Veränderung geholfen. Ich nehme aber mir diese 5 Bereiche fast jeden Tag zur Hand, mehr oder weniger intensiv. Denn auch im Alltag gibt es immer wieder Situationen, die uns mal durchschütteln. Und auch wenn keine handfeste Krise daraus entsteht, helfen diese 5 Dinge, um die eigene Bewusstheit zu behalten, in der eigenen Kraft zu bleiben und Selbstbestimmt Veränderungen angehen zu können.

Alles Liebe,

Sara